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Abfahren.

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5. August 2015 von

6 Jahre in Greifswald sind vergangen. Am Anfang wollte ich gar nicht hier sein und bin oft nach Berrlin gefahren, um dort das Wochenende zu verbringen. Aber mit den Jahren habe ich Greifswald zu schätzen gelernt. Natürlich haben auch all die Menschen, die ich hier kennengelernt habe einen großen Einfluss darauf gehabt. Aber auch die vielen wunderbaren Orte, die ich durch Zufall entdeckt habe, werden mir in Erinnerung bleiben.

Mein Studium ist fast zu Ende und es bleibt nur noch die angefangene Masterarbeit, die endlich fertig werden muss. Meine Zukunft liegt weit entfernt in Dortmund. Die Kisten wurden gepackt, das Zimmer leer geräumt und am Ende war der Umzug viel kleiner als gedacht. Auch Ronny und Mandy, die beiden Schnecken sind mit umgezogen und wohnen jetzt mit ihren Eltern zusammen. Alle sind glücklich.

Trotzdem - ein wenig Wehmut bleibt. Es war schön hier.

Der Umzug und das Ende meines Studiums haben mich auch zu der Entscheidung gebracht mit dem Blog an dieser Stelle einen Schnitt zu machen. Wer möchte, kann mir gern über Wordpress folgen, wo ich einen persönlichen Mehrthemenblog schreibe und mich freue, wenn ihr mir auch dort bei meiner Dortmund-Entdeckung als LeserInnen Gesellschaft leistet.

Ich danke Euch für Eure lieben Kommentare in jedweder Form.


Folgt mir hier: Andere Aussicht


Helft uns, Vielfalt zu bewahren!

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18. Juni 2015 von

Wie fast jede Universität in Deutschland, ist natürlich auch die Uni Greifswald von finanziellen Schwierigkeiten betroffen. Es muss an allen Ecken und Enden gespart werden, was das Zeug hält. Jetzt aber geht an die Substanz:

Neben der Musikwissenschaft trifft es in Greifswald mit der Baltistik und der Slawistik Fächer, die einen wichtigen Stellenwert für den Forschungsschwerpunkt Ostseeraum haben. Besonders die Baltistik ist für Greifswald wichtig, denn es gibt in Deutschland keinen einzigen anderen Standort, an dem dieses Fach im Bachelor ÜBERHAUPT noch studiert werden kann. Wenn die Lehre nicht aufrecht erhalten werden kann, ist es vorbei mit der Möglichkeit, sich als Expertin für die baltischen Länder ausbilden zu lassen, diese Kulturen zu entdecken und Sprachen zu lernen.

Stellt Fragen über die Fächer Baltistik und Ukrainistik (und natürlich auch Musikwissenschaft). Sorgt mit uns dafür, dass wir gehört werden.


Brigitte Reimann - Franziska Linkerhand

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17. Juni 2015 von

Franziska Linkerhand  - was ist es denn nun eigentlich?

Ein Liebesroman? Ich gebe zu, ja, da ist Ben, da ist das Zimmer in Berlin. Da sind die kitschigen Szenen mit heißen Küssen und Schutz unter der olivgrünen Windjacke. An Männern mangelt es wahrlich nicht in diesem Roman und wer genau hinschaut, erkennt schnell, dass schon die Erzählweise verrät, welche Männer sexuelles Begehren für Franziska empfinden. Nur der Vater, dieser Intellektuelle aus dem 19. Jahrhundert, ist davon ausgenommen. Alle anderen sind von der Lust getrieben und Franziska kennt ihr Innenleben. 



Ein Produktionsroman? Das mag man zu Beginn glauben, aber Franziska Linkerhand ist nicht Ankunft im Alltag, auch wenn die Kritiker der DDR das gern so gesehen hätten. Walter Lewerenz hätte noch so viel schreiben können davon, dass die Reimann ein positives Ende wollte, in dem Franziska nach Neustadt zurückkehrt. Am Ende wissen wir es doch nicht, denn Brigitte Reimann hatte keine Zeit mehr, den Schluss zu schreiben. Und so können wir nur hypothetisch über einen Schluss sprechen, den es nicht gibt.

Ist es ein Frauenroman? Auch Frauen gibt es einige in Franziska Linkerhand und die Autorin gibt ihnen nicht nur eine, sondern viele Stimmen, denn auch Franziskas Abschiedsbrief ist ein Chor: Hier spricht nicht nur die Franziska, die in Neustadt gescheitert ist, hier spricht auch die jugendliche Franziska, die liebende, die hassende, die rasend eifersüchtige, die desillusionierte, die entfremdete Franziska. Sie tut es in der Form des "ich" und des "sie", im Präteritum und im Präsens und sie lässt andere sprechen. Zum Beispiel Gertrud, gegen deren trostloses Leben Franziskas Scheitern sich ausnimmt wie ein tiefer Kratzer gegen einen Bauchschuss. Die Freundfeindin sieht am Ende keinen Ausweg mehr und wählt den Freitod.

Am Ende bleibt die Feststellung, dass Franziska Linkerhand all das ist und noch viel mehr. 10 Jahre hat Brigitte Reimann an diesem letzten Buch, an ihrem "Experiment" geschrieben. Sie war sich nie sicher, ob ihr "Unglücksbuch" jemals veröffentlicht wird und wir haben es anderen zu verdanken, dass das Manuskript nicht verloren gegangen und Franziskas Stimme ungehört geblieben ist. Noch wichtiger ist dabei die Neuausgabe des Romans von 1998, in der die Kürzungen und Zensuren rückgängig gemacht wurden und damit die eigentliche Franziska wieder zu Tage tritt. Und als "Experiment" sollten wir es auch lesen und dabei nicht vergessen, dass hier eine Autorin bis zu ihrem Tod geschrieben hat und keine Zeit mehr blieb, den Text zu ordnen und straffen. Aber genau darin liegt vielleicht der Reiz von Franziska Linkerhand. Es ist wahrlich kein einfaches Buch, aber ein lohnenswertes ist es doch allemal.


Mal rauskommen: Literarische Entdeckungen im Oderbruch

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31. Mai 2015 von

Das Pfingswochenende war wieder eine gute Gelegenheit, mal wegzukommen aus den eigenen vier Wänden. Diesmal kommt die Entdeckung von Rebecca, die mit mir eine Behausung und viel Enthusiasmus für Literatur teilt. Ihre (leider) seltenen Blogbeiträge auf dem eigenen Blog sind definitiv auch einen Besuch wert!

Wer denkt, dass es abseits von Potsdam nichts Kulturelles in Brandenburg gibt, der hat weit gefehlt. Auf den Spuren Theodor Fontanes weilend, entdeckten wir bei unseren Fahrradtouren den ehemaligen Sitz der Friedländer Frauen in Kunersdorf.


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Einatmen, ausatmen.

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29. Mai 2015 von

Meine Masterarbeit wird nie fertig. Ich kann das nicht, ich bin zu unorganisiert und ich weiß eigentlich gar nichts. Wie soll ich das schaffen? Ich werde nie fertig. Arbeiten, weiterarbeiten, langsam, Wort für Wort, Satz für Satz. Weiterlesen. Weiteratmen. Alles wird gut.


Mal rauskommen: Till Richter Museum

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23. Mai 2015 von

Der Feiertag der letzten Woche war wieder mal die Gelegenheit, sich ins Auto zu setzen und den Tag irgendwo in Vorpommern zu vertrödeln. Die Vorbereitung lief wiederum recht ungeplant über die Webseite Gutshäuser und Schlösser in Mecklenburg-Vorpommern, die ein wahrer Schatz ist. Eigentlich wollten wir Geocachen und ein paar verfallene Häuser besuchen. Aber dann dachten wir: Ein bisschen Kunst geht immer und machten uns auf den Weg nach Buggenhagen zum Till-Richter-Museum, das nach eigener Aussage das einzige Museum für Zeitgenössische Kunst in ganz Mecklenburg-Vorpommern ist.




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Dmitry Glukhovsky: Metro 2033

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3. Mai 2015 von

Neben Sergej Lukianenko ist Dmitry Glukhovsky der Sci-Fi-Schriftsteller Russslands der Gegenwart, den man auch hierzulande wahrnimmt. Metro 2033 und der Nachfolger Metro 2034 haben eine ganze Welle von Begeisterung ausgelöst: Neben einer ganzen Reihe von Co-Autoren, die weitere Geschichten aus dem Metro-Universum schreiben, wurde auch ein Computerspiel veröffentlicht (das leider nur wenig von der Originalstory wiedergibt).

via amazon
Die Ausgangssituation ist ein Klassiker des Genres: Nach einem internationalen Atomkrieg haben sich die Überlebenden vor ungefähr 20 Jahren in das Moskauer U-Bahnsystem geflüchtet, wo sie nun in relativer Dunkelheit mithilfe von Schweinefleisch und Pilzen überleben. Draußen aber ist eine Welt, die nun von neuen Kreaturen bevölkert wird, die den Menschen feindlich erscheinen und deren Eindringen in die U-Bahn sie immer wieder abzuwehren versuchen. Aber nicht nur von außen kommt die Gefahr, denn das U-Bahnnetz teilt sich in Bereiche, in denen sich die politisch verschiedensten Fraktionen etabliert haben und untereinander konkurrieren: Neonationalisten, Kommunisten, Kapitalisten, Monarchie, Anarchie - Die Metro bietet alles.

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Kurzrezension: Angelika Klüssendorf - April

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2. April 2015 von

Angelika Klüssendorf war mir bisher unbekannt, bis "April" auf der Longlist des Deutschen Buchpreises erschien. Ich habe es vor einigen Monaten spontan gekauft und dann innerhalb kürzester Zeit gelesen. So viel Trotz und Machtlosigkeit auf so wenigen Seiten habe ich schon lange nicht mehr erlebt und es war eine Freude, immer weiter zu lesen. "April" ist kein DDR-Roman, denn die Kulisse ist eigentlich fast schon egal. Im Mittelpunkt steht diese junge Frau, deren Leben kein Zuckerschlecken war (der Vorgänger "Das Mädchen" gibt Aufschluss) und auch noch immer nicht ist. Es ist ein ewiger Kampf mit sich selbst und mit anderen, den die Autorin hier präsentiert. In knapper Sprache und auf recht wenig Raum passiert viel und es passiert direkt. "April" ist ein Buch, das man mehrfach lesen kann.


Prejudice is never good.

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25. März 2015 von

Today I came across a blog article on the question, why men choose not to read books written by women on feministing.com. It made me think about my own reading habits and I counted all the books written by women I read last year. It's astonishing to notice, that it is not even a third of the total amount of books I read.

While I agree with the authoress that women's voices are equally important and their stories should be read by both genders, I thought about the circumstances that may contribute to the men's behaviour described in the article.

For once, literature history is - until the 20th century - a male-dominated area. Look at the canon of what is generally considered "world literature" and you will find very few female writers, whose works made it into the lists. Since canons are made by people, and those people have been exclusively male for a long, long time, it's not surprising. Those readers, who have a deeper look at the published works in the last centuries can still find a ton of books by female writers, which simply were not recognized by the male critics in such a way that they are still widely known.

But even today there is prejudice against the writings of female authors - not only uttered by men, but also by women. I am one of the critics myself, because I feel highly unsatisfied that apparently a lot of female writers restrict themselves on the genres of so-called chick literature or young adult stories. It feeds the argument, that women write about "love and feelings and shopping", which is not of much interest to many men.

In the segment of mainstream literature that has the goal of entertaining its readers rather than discussing a critical issue in a fictional text, market mechanisms are the foundation of what is to be published and what is not. If there are many women who'd like to read romance novels about young women getting woed by hot looking millionaires with unusal sexual desires, then that is what is published in large scale. And if the author of such novels is female, writing for women - then it may sell even better.

But then we, as women, should not wonder about men's aversion against books by female authors. Instead maybe we should start to suggest really good books by female authors to others, to make it known that women can write about a lot more than romance, shallow gossip or shopping lists.




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