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Abgerechnet: Ein kurzer Monatsrückblick

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30. Oktober 2013 von

In Mecklenburg-Vorpommern ist morgen Feiertag, den ich in der Bahn und in Berliner Wartezimmern zubringen werde, weshalb ich mir einige Tage Internetfreiheit gönne. Vorher gibt es aber noch einen kurzen Monatsrückblick auf den Oktober, denn da ist einiges, worüber ich nicht schreibe, weil es mir entweder schwer fällt oder aber vielleicht auch niemanden wirklich interessiert. Jetzt hier gibt es das dennoch in kurzer Zusammenfassung
Was ich nicht gelesen habe

Schon vor einer ganzen Weile habe ich mir Petra Morsbachs Roman Dichterliebe im Buchladen meines Vertrauens gekauft und dann liegen gelassen. Es ist die Geschichte des Dichters Henry, der in der DDR sehr bekannt war und nun nach der Wende immer mehr in Vergessenheit gerät. In einem Künstlerhaus irgendwo im Westen der Republik trifft er auf Sidonie, die in ihm etwas auslöst. Meine Mutter hat das Buch schon gelesen und war sehr begeistert. Sie ist allerdings auch schon immer eine sehr fleißige Leserin gewesen und kennt die Biographien der meisten DDR-Schriftsteller. Ich dagegen kenne nur einige näher und genau darin lag wohl mein Problem mit Dichterliebe. Ich werde es noch mal in die Hand nehmen, wenn mir die DDR-Literatur vertrauter ist. 

Dann war da Paul Toutonghis Die Geschichte von Yuri Balodis und seinem Vater, der eigentlich Country Star war, im Englischen Red Weather. Vielleicht liegt es an der Übersetzung oder daran, dass ich wochenlang immer wieder ofšors von Pauls Bankovskis im lettischen Original gelesen habe, aber es ist doch wenig reizvoll. Toutonghi ist halb lettischer Abstammung und in Amerika aufgewachsen. Sein Kokettieren mit der osteuropäischen Herkunft der Eltern ist mehr lästig als alles andere. Das Problem hatte ich aber auch schon bei David Bezmogis Natascha. Ich sollte es einfach lassen.

Was ich gelesen habe

Ich habe mehr gelesen als Carambole, Der zerrissene April und Brief einer Unbekannten, so viel ist schon klar. Wie eben schon erwähnt hat mich wohl ofšors am meisten beschäftigt, aber das war auch das Thema meiner Abschlussarbeit, die ich endlich abgegeben habe (nein, ich bin nicht zufrieden, nein, gar nicht leider). Es war verwirrend und mit jedem Lesen habe ich neue Dinge entdeckt, die ich vorher nicht gesehen habe. Bankovskis ist wahnsinnig belesen und so viele Referenzen stecken in diesen 110 Seiten. Sogar Günter Grass hat einen Kurzauftritt. Ich empfehle es jedem, der der lettischen Sprache mächtig ist.

Dann war da Yaşar Kemals Töte die Schlange, in welchem ein Junge die Blutrache an seiner eigenen Mutter vollzieht. Gestern Nacht erst habe ich es zu Ende gelesen und stehe noch etwas unter dem ersten Eindruck. Nach Der zerrissene April ist das der zweite Roman zur Blutrache in diesem Monat. Kemal ist außerdem erst der zweite türkische Autor, den ich lese. Das sagt mir, dass ich hier noch gewaltige Defizite habe. Meine Lektüre ist sehr eurozentrisch. 

Ein Rezensionsexemplar habe ich noch bekommen und gelesen, aber nicht für diesen Blog. Deshalb nur wenige Worte, die Rezension zu Jesmyn Wards Vor dem Sturm steckt hinter dem Link.

Was ich jetzt lese und was neu ist

Die Oktoberlektüre war sehr todeslastig, weswegen ich mir für's Gemüt etwas Dekadentes gönne. Eduard von Keyserling ist da nie eine schlechte Wahl. Wellen war schon sehr nett und Dumala scheint aus der gleichen Kategorie von Herzschmerzdrama zu stammen. Eine verheiratete junge Frau verlässt ihren alten, kranken Mann und brennt mit dem Liebhaber nach Florenz durch. Die Gesellschaft ist empört und ich fühle mich gut unterhalten. Als Gegengewicht zur Oberflächlichkeit bei Keyserling dient mir jetzt Ilija Trojanow Der Weltensammler. Das Novellenprojekt beschäftigt sich in den nächsten 2 Wochen mit Miguel de Cervantes Die englische Spanierin. Und im Antiquariat habe ich außerdem für sehr wenig Geld Günter de Bruyns Buridans Esel erhaschen können. Der November wird nicht langweilig.

Was habt ihr gelesen im Oktober? Welche neuen Autoren sind euch begegnet? 


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