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In eigener Sache: Eine Wutrede

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14. Januar 2015 von

Die Wohnungslage in Greifswald ist, wie viele wissen, recht angespannt - vor allem dann, wenn das eigene Budget verschwindend gering ist. Und auch mich trifft die finanzielle Anspannung langsam recht deutlich. Bisher habe ich komfortabel in der Innenstadt gewohnt, aber bin aus Kostengründen umgezogen. Ich glaube, man kann in Greifswald fast nirgendwo so preiswert wohnen, wie im Ostseeviertel Ryckseite. Jetzt wird der ein oder andere sicher sagen: "Na gut, das hast du dir selber eingebrockt, jetzt beschwere dich auch nicht." Ich sage diesen Menschen aber gern, dass mir natürlich klar war, dass die Wohnungen hier keine Luxusklasse sind und auch das Umfeld sicher nicht das beste. Andererseits habe ich aber auch in Osteuropa gewohnt und weiß, dass man mit vielen Dingen leben kann.

Womit ich allerdings nicht leben möchte, ist das Serviceverhalten meiner Vermieter. Seit einigen Monaten kämpfen meine Mitbewohnerin und ich dafür, dass unsere Wohnung vielleicht nicht schön, so aber doch bewohnbar ist. Ich will nicht aufregen, über 30 Jahre alte Fußböden, deren Kleber sich löst und die sich in Wellen erheben, oder über ungeflieste Badezimmer oder darüber, dass Mieter über Monate hinweg nicht darüber informiert werden, ob sich im Trinkwasser potentiell gefährliche Keime oberhalb der Grenzwerte befinden. Das alles kann ich hinnehmen, meine Briefe schreiben, anmerken und mahnen. 

Kritisch wird es, wenn meine Schadensmeldungen nicht einmal mehr bei meinen Vermietern ankommen, weil ich sie zuerst an eine Servicegesellschaft richten muss, die einen Vertreter schickt. Dieser war nach dem Sturm am letzten Wochenende hier, um sich die Fenster anzusehen, durch die es locker reinregnet. Machen wir uns doch kurz gemeinsam ein Bild von dem, was wir am Wochenende hier gesehen haben:



Ich denke, wir alle stimmen darin überein, dass da eine größere Menge Wasser durch die Fensterrahmen gesickert kommt und dass das einen Mangel darstellt. Einen Mangel, den ich also gern meinen Vermietern mitteilen möchte. Allerdings ist der Vertreter der Servicegesellschaft am darauffolgenden Dienstag anderer Meinung und teilt uns lapidar folgendes mit: 

1. Die Tapete sei ja wieder getrocknet und es sei auch nichts zu sehen.
2. Wir würden ihm die falschen Stellen zeigen, aus denen das Wasser in den Innenraum tritt. 
3. Wenn Wasser auf der Innenseite der Fenster sei, so läge es daran, dass wir nicht richtig lüften und zuviel Feuchtigkeit in den Innenräumen vorhanden sei.

Unsere Fotos interessieren ihn leider nicht. Und so geht er wieder dahin und markiert auch diese Mangelmeldung als erledigt. So wie viele andere auch. Passieren wird also wahrscheinlich wieder nichts und wir freuen uns auf den nächsten Wintersturm. Ich werde währenddessen die Meldung noch einmal, voller Hoffnung, direkt an unsere Vermieter schicken. Mit Bildmaterial. Ich bin mir sicher, das gibt ein paar unterhaltsame Minuten in der Kaffeeküche.

Nein, ich kann nicht umziehen, denn preiswerter kann ich nicht wohnen. Und eigentlich wohne ich auch gar nicht ungern hier im Ostseeviertel. Und auch wenn ich vieles hinnehmen kann, mit vielem rechne, packt mich manchmal die Wut. Und nun aus, Ende. Alles wird gut.


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